Wingertsbergwand 03

WINGERTS­­BERGWAND

Europas bedeutendste Bimssteilwand

Die Erde bricht auf, eine riesige heiße Wolke erhebt sich bedrohlich zum Himmel. Blitze durchzucken die Dunkelheit der Nacht. Lautes Donnergrollen ertönt. Regen und Sturm kommen auf. Steine prasseln aus der Wolke zu Boden. Eine Glutlawine ergießt sich übers Land. Gesteinsbomben schlagen ein. Ein Vulkanausbruch zerstört die Osteifel. Im Frühsommer vor rund 13.000 Jahren ereignete sich dieses verheerende Ereignis. Der Ausbruch des Laacher See-Vulkans gilt in der jüngeren Erdgeschichte als der gewaltigste Vulkanausbruch in Mitteleuropa.

Es war einmal …

Wissenschaftler können heute genau sagen, was vor rund 13.000 Jahren beim Ausbruch des Laacher See-Vulkans passierte. Bodenaufschlüsse an der Wingertsbergwand bei Mendig lassen die Wissenschaft durch Vergleiche mit derzeit aktiven Vulkanen die Geschichte der Laacher See-Eruption erklären. Vegetationsfunde unter den Tuff- und Bimsablagerungen geben Rückschlüsse darauf, wie die Osteifel vor der Katastrophe ausgesehen hat.

Eichen, Linden, Kiefern, Weiden und Haselnusssträucher bedecken die Erde in der Osteifel. Die Idylle einer Landschaft. Feuchtkühl ist es, ähnlich den klimatischen Verhältnissen im heutigen Mittelschweden. Innerhalb weniger Sekunden nimmt die Katastrophe ihren Lauf. Das ursprüngliche Landschaftsbild wird durch eine verheerende Druckwelle zerstört.

Wingertsbergwand 06

Was ist geschehen?

In die oberen Teile der Erdkruste war 1.300° Celsius heißes geschmolzenes Gestein, sogenanntes Magma, aufgestiegen. Jahrtausendelang brodelte es in einer riesigen Magmakammer. Dann stieg das Magma weiter nach oben. Die Katastrophe beginnt. Die glühende Magmamasse trifft unmittelbar unterhalb der Erdoberfläche auf Grundwasser. Die Entstehung von Wasserdampf entwickelt einen zerstörerischen Druck. Dieser dehnt sich explosionsartig aus und sprengt die oberhalb liegende Erdkruste weg. Der Vulkan bricht aus und katapultiert mit Überschallgeschwindigkeit Asche, Bimssteinchen, Gesteinsbomben und Gase aus der Krateröffnung.

Das Magma

Aschewolken bilden sich und werden vom Wind in Richtung Osten getrieben. Aus ihnen prasselt das ausgeschleuderte Material (Fallout) über das Land und verteilt sich auf Hügeln und Tälern wie ein Leichentuch. Gleichzeitig werden metergroße Gesteinsbrocken aus dem Krater geschleudert und schlagen bis zu 3 Kilometer entfernt ein.

600° Celsius heiße Glutlawinen und Ascheströme schießen mit hoher Geschwindigkeit übers Land und hinterlassen eine karge Mondlandschaft. In der Hauptphase steigt das Material bis zu 40 Kilometer in die Höhe. Aschewolken tragen den Bims weiter als 50 Kilometer über den Rhein. Feinste Ascheteilchen gelangen sogar bis nach Norditalien und Südschweden.

In der sich anschließenden Ausbruchsphase werden aus dem unteren Teil der Magmakammer Mineralien, darunter der weltbekannte Hauyn, ans Tageslicht gefördert.

Die Spätphase

In der Spätphase des Vulkanausbruchs brechen erneut zerstörerische Glutlawinen über das Land herein. Feinkörnige dünenartige Fallablagerungen sind heute Zeugnis dieser Ereignisse. Orkanartige Regenfälle lösen Schlammströme aus, die mit einer ähnlichen Zerstörungskraft wie die Ascheströme das Land verwüsten. 

10 Tage dauerte das Inferno des Laacher See-Ausbruchs. Heute, 13.000 Jahre später, können Sie den Spuren dieser Naturkatastrophe an der Wingertsbergwand folgen und die Tragik der Geschichte ergründen. Besuchen Sie die bis zu 50 Meter hohe Wingertsbergwand und informieren Sie sich auf dem Informationsrundweg vor Ort, wie unsere Landschaft entstanden ist. Wenige Minuten von der Wingertsbergwand entfernt liegt das einzigartige Naturschutzgebiet Laacher See mit Panoramarundweg und Benediktiner-Abtei. Einen traumhaften Ausblick auf diese herrliche Landschaft bietet Ihnen der Aussichtspunkt „Scharfes Knüppchen“.

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